Sportlich läuft es derzeit rund bei den Kickers aus Offenbach. Auch im Heimspiel gegen die zweite Vertretung der TSG 1899 Hoffenheim konnte ein dreifacher Punktgewinn eingefahren werden. Das Spiel endete mit einem zu keiner Zeit gefährdeten 3:0-Erfolg. 1.500 Zuschauer waren zugegen und sahen die Tore von Fetsch (4., 51.) und Sobotta (90.). Damit belegt der OFC nach vier Spielen, aus denen zehn Punkte bei 7:0-Toren geholt werden konnten, vorerst den Spitzenplatz in der Regionalliga Südwest.
Trotzdem gibt es natürlich auch beim OFC wegen den Corona-bedingten Maßnahmen gegenwärtig sorgenvolle Gesichter. Mit 1.500 Zuschauern lassen sich die Spieltagsausgaben einfach nicht abdecken und auch das beste Online Casino dürfte nur bedingt eine Hilfe sein. Es braucht mehr Zuschauer, was aufgrund der Pandemie derzeit jedoch nicht möglich ist. Offenbachs Geschäftsführer Thomas Sobotzik geht davon aus, dass unter normalen Umständen 8.000 Fans auf den Bieberer Berg gekommen wären, um das Spiel gegen Hoffenheim zu sehen. Für das nächste Heimspiel gegen den TSV Steinbach Haiger, was nach derzeitigem Stand das Duell Erster gegen Zweiter wäre, geht OFC-Vereinspräsident Joachim Wagner sogar davon aus, dass „wir sicherlich noch mehr Zuschauer hätten“.
OFC braucht mindestens 3.500 Zuschauer
Nachdem erfolgreichen Start mit Zuschauern, bei dem das Hygienekonzept sehr gut umgesetzt wurde, hofft der Verein nun darauf, künftig mehr Zuschauer ins Stadion lassen zu dürfen. Die landesweite Regelung in Hessen sieht dabei eine Auslastung von zwanzig Prozent vor, was 4.100 Zuschauer bedeuten würde. Dagegen lässt der Stufenplan der Stadt Offenbach nur 2.900 Zuschauer gegen den TSV Haiger Steinbach zu. Viel zu wenig, um die Spieltagskosten abzudecken. Lauf Sobotzik braucht es dazu mindestens 3.500 Fans im Stadion. In der vergangenen Saison lag der Zuschauerschnitt bis zum coronabedingten Abbruch bei über 6.000 Zuschauern und da lief es sportlich wesentlich schlechter als jetzt zu Beginn der neuen Spielzeit. Und wie bei vielen Amateurvereinen bilden die Zuschauereinnahmen auch bei den Offenbacher Kickers einen wichtigen Posten in der Gesamtkalkulation. Diese sollen laut Sobotzik bei 40 bis 50 Prozent liegen. Damit dürfte es nicht einfach sein, die Personalkosten, welche wie wohl im Vorjahr bei rund zwei Millionen Euro liegen dürften, abzudecken.
Ein zweites Problem stellen ausstehende Sponsorengelder dar. Viele Partner sind aktuell selbst in Problemen, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind, und können dadurch zunächst teilweise ihr finanzielles Engagement nicht aufrechterhalten. „Es ist nicht so, dass wir jetzt mit Schreckensszenarien unruhig schlafen. Wir wissen genau, wie groß unsere Lücke ist, das wird in jeder Aufsichtsratssitzung besprochen. Wir marschieren da nicht blindlings hinein“, erklärte hierzu Wagner gegenüber der FAZ und stellte auch klar, dass die Offenbacher nicht Insolvenz gehen werden.
Am Freitag bei der TSG Balingen gefordert
Doch abseits der wirtschaftlichen Probleme geht es natürlich sportlich weiter. Am Freitag gastiert der Spitzenreiter der Regionalliga Südwest bei der TSG Balingen. Der Anpfiff in der Bizerba-Arena wird dabei um 19 Uhr erfolgen. Zu dieser Partie werden nur 500 Zuschauer zugelassen sein, entsprechend sind die Karten bereits restlos vergriffen. Falls es bis zum Spieltag noch Kartenrückläufer geben sollte, werden diese am Spieltag an der Tageskasse angeboten.
Auch die TSG ist für ihre Verhältnisse gut in die neue Spielzeit gestartet. Aus den ersten vier Spielen konnten sieben Punkte eingefahren werden. Zuletzt gelang am vergangenen Wochenende ein 2:2-Unentschieden beim Drittliga-Absteiger SG Sonnenhof Großaspach. Die spannendste Frage in Balingen ist gegenwärtig die nach der Nummer Eins. Die beiden Torsteher Marcel Binanzer und Julian Hauser agieren auf demselben, hohen Niveau und sind dazu noch absolute TSG-Urgesteine. Der 29-jährige Binanzer gehört dem Verein bereits seit 2009 an und kam in dieser Zeit auf 25 Regional- sowie 86 Oberligaeinsätze. Auch der 30-jährige Hauser ist seit dem Sommer 2009 im Verein und konnte seither 36 Regional- und 179 Oberligaeinsätze im TSG-Trikot absolvieren. „Er bietet trainingstheoretisch sehr hohes Niveau und ist bei den Trainingsformen innovativ. Der Artur ist für unsere Möglichkeiten ein Top-Torhüter-Trainer, der sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt“, erklärt TSG-Coach Martin Braun die Wichtigkeit seines Torwarttrainers Artur Stopper für den Zweikampf um den Posten zwischen den Pfosten.
Entsprechend hat dann auch Übungsleiter Braun vor der Saison entschieden, dass sich die beiden Keeper die Spieler aufteilen. Wer dann am Freitag gegen den OFC zum Einsatz kommen wird, will der Coach erst noch im Laufe der Woche entscheiden und dann auch zunächst die beiden Torhüter informieren. „Das erfahren zuerst immer die Torhüter“, erklärte hierzu Braun abschließend.