Wenn am Samstag die beiden ehemaligen DDR-Oberligisten 1. FC Lokomotive Leipzig und Chemnitzer FC aufeinandertreffen, dürfte das Interesse an der Regionalliga Nordost ganz besonders groß sein. Denn obwohl beide Vereine mittlerweile in der Viertklassigkeit verschwunden sind, bewegen beide Klubs noch große Fanmassen. Nicht ohne Grund wird diese Partie dann auch am morgigen Tag ab 14 Uhr live beim MDR gezeigt.
Der 1. FC Lok Leipzig ist in der vergangenen Spielzeit nur knapp am Sprung in die Drittklassigkeit gescheitert. Zwei Unentschieden in der Relegation gegen den SC Verl reichten nicht aus, um die langersehnte Rückkehr ins Profigeschäft zu schaffen. Da dann zum Ende der Spielzeit 2019/20 auch noch der alte Hauptsponsor ETL sein Engagement beendet hatte, war im zurückliegenden Sommer ein sportlicher Umbruch nötig. Wichtige Stützen der zurückliegenden Jahre mussten die Verantwortlichen ziehen lassen. Es erfolgte der Abschied vom Profitum, das erst zwei Jahre zuvor eingeführt wurde, um höhere Ziele zu erreichen.
Große Veränderungen im Kader des 1. FC Lokomotive Leipzig
Entsprechend kam es zu vielen Veränderungen. Trainer Wolfgang Wolf räumte seinen Platz für Almedin Civa, der nun als Trainer und Sportdirektor in Personalunion die Geschicke des Vereins leiten soll. Auf Abgängen unter anderem von Matthias Steinborn (BFC Dynamo), Ishmael Schubert-Abubakari (Hallescher FC), Robert Zickert (Chemnitzer FC), Peter Misch (FSV 63 Luckenwalde) oder auch Stephané Mvibudulu (BSG Chemie Leipzig) folgten die Verpflichtungen zum Beispiel von Tom Nattermann (SV Babelsberg 03), Niklas Schneider (Hamburger SV II), Farid Abderrahmane (SC Fortuna Köln) sowie Nils Stendera (Eintracht Frankfurt/ausgeliehen). „Mit Nils haben wir einen talentierten Spieler bekommen, der bei Eintracht Frankfurt in allen Nachwuchs-Mannschaften Leistungsträger war und seit letzter Saison zum Bundesliga-Kader gehört hat“, freut sich Coach Civa über die bislang letzte Verpflichtung. Auf der Brust der Spieler prangt künftig das Logo der RT-Gruppe, die bereits die Leipziger Vereine SC-DHfK-Handballer, des Amazonen Athletic Club sowie bei Lok Engelsdorf unterstützt.
Die Saison begann für die Blau-Gelben holprig, was viele Mitspieler von Tippspielen so nicht erwartet hatten. Der Auftaktniederlage bei der Zweitvertretung von Hertha BSC folgte ein Heimsieg gegen den Berliner AK 07 sowie ein Unentschieden beim FC Carl Zeiss Jena. Danach gab es zwei standesgemäßes Siege gegen den FSV 63 Luckenwalde sowie beim Bischofswerdaer FV 08. Dadurch rangiert die Loksche gegenwärtig auf dem dritten Rang der Tabelle, der Abstand zum Erstplatzierten Viktoria Berlin beträgt jedoch schon fünf Punkte. Daher sollte, wenn der Anschluss nach vorn nicht verloren gehen soll, gegen den Chemnitzer FC ein dreifacher Punkterfolg erzielt werden.
Auch der Chemnitzer FC mit Neuaufbau
Auch beim Chemnitzer FC standen im Sommer die Zeichen auf sportlichen Neuanfang. Wobei noch immer das Thema Insolvenz nicht so ganz beendet ist. Finanziell dürfte auf dem Weg der Konsolidierung auch das DFB-Pokalspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim geholfen haben. Und auch wenn dieses am Ende im Elfmeterschießen mit 2:3 verloren ging, dürften die CFC-Spieler mit viel Rückenwind in die anstehenden Aufgaben gehen. Denn einen Bundesligisten drängt man nun nicht alle Tage an den Rand einer Niederlage.
Ähnlich wie bei Lok wurde auch beim CFC in der Sommerpause fast die komplette Mannschaft ausgetauscht. Nach dem Abstieg aus der dritten Liga haben nämlich zwanzig Akteure den Verein verlassen. Dementsprechend konnten zahlreiche Neuzugänge, unter denen sich zum Beispiel Alexander Bartsch (ZFC Meuselwitz), Okan Kurt (Adanaspor/Türkei), Christian Bickel (FSV Zwickau) oder auch Lukas Knechtel (Wuppertaler SV) befanden, begrüßt werden. Entsprechend liegt die Hauptaufgabe von CFC-Coach Daniel Berlinski derzeit darin, aus den ganzen Neuzugängen schnellstmöglich eine Mannschaft zu formen, die sich im oberen Tabellendrittel der Regionalliga Nordost festbeißen kann. Und die Mannschaft steigert sich aktuell von Spiel zu Spiel. Gingen zu Beginn der Saison die ersten beiden Ligaduelle gegen Viktoria Berlin und beim VfB Auerbach verloren, holten die Himmelblauen danach sieben Punkte aus drei Partien und lieferten am vergangenen Wochenende den erwähnten Pokal-Fight gegen Hoffenheim. Dementsprechend dürfen die Fans nun gespannt sein, wie sehr sich diese positive Entwicklung am morgigen Samstag in Leipzig fortsetzen wird.
33 Prozent Auslastung erlaubt
In diesem Jahr ist aufgrund der Corona-Pandemie auch immer ein weiterer Wert sehr wichtig: die erlaubte Zuschauerzahl. Das Gesundheitsamt der Stadt Leipzig erlaubt zu dem Ost-Duell des 1. FC Lokomotive Leipzig gegen den Chemnitzer FC eine Auslastung von 33 Prozent. Somit dürfen am Samstag 3.634 Fans mit Maske ins Bruno-Plache-Stadion. Jedoch müssen diese ihren Wohnsitz in der Stadt Leipzig, dem Landkreis Leipzig oder dem Landkreis Nordsachsen. Fans des Chemnitzer FC müssen zu Hause bleiben und sich mit der Live-Übertragung des MDR begnügen.