War es das, mit Profifußball in Münster?

SC Preußen Münster Es ist noch gar nicht allzu lange her, da konnten sich die Preußen aus Münster ernsthafte Gedanken machen, wie es in Liga 2 aussehen würde. Jahrelang waren sie immerhin stets oben mit dabei, auch wenn es für den Aufstieg dann am Ende nie ganz gereicht hat. Heute noch vom Aufstieg zu reden oder gar zu träumen, wäre allerdings mehr als nur vermessen. Denn die traurige Realität ist endlich angekommen: Ein zweites Jahr in der Regionalliga West. Der Umbruch ist zwar ein wenig angelaufen, aber immer noch eher schleppend. Wie aber konnte es überhaupt so weit kommen? Eine Bestandsaufnahme.

Liga 3 stets mit Problemen

Um es vorneweg zu sagen: es ist nicht allein die Schuld der Preußen, dass der ganz große Schritt nie hatte gelingen können. Viele andere Traditionsvereine, die eigentlich nie damit gerechnet hätten, jemals in Liga 3 spielen zu müssen, kämpfen mittlerweile um das sportliche als auch das finanzielle Überleben. Vereine wie Braunschweig oder die Roten Teufel aus Kaiserslautern sind mittlerweile (wieder) mal hier „gefangen“ und langsam werden die Ressourcen knapp, aktuell befasst man sich ja auch schon mit einer geregelten Insolvenz, um frisch beginnen zu können. In Münster ist es zwar noch nicht ganz so weit, aber gute Finanzen sehen anders aus. Man sieht also schon, dass manche Teams mit aller Kraft versuchen, aus der Liga zu kommen, nach oben, versteht sich. Denn auf lange Sicht ist diese Liga finanziell kaum tragbar, wie schon einige Vereine haben feststellen müssen. Erfurt und Chemnitz, zwar beide aus finanziell eher schwachen Regionen, mussten in der Vergangenheit bereits den Zwangsabstieg hinnehmen, auch wenn sie sich seitdem ein wenig haben rehabilitieren konnten, dennoch mit Chemnitz auch 2020 wieder in der Nordost-Regionalliga beginnen. Erste Parallelen zu Münster werden wach. Bei vielen Buchmachern kann man nun auch auf die unteren Ligen Deutschlands wetten, so natürlich auch bei online totalizators. Da kommt also stets Spannung auf.

Neubau stockt

Die Idee, für einen eventuellen Aufstieg in Liga 2 schon mal mit einem neuen Stadion vorzusorgen war vor ein paar Jahren ein kluger und wichtiger Gedanke in der regionalen Politik und Wirtschaft. Allerdings wird es wohl vielmehr darauf hinauslaufen, dass das bestehende Stadion ein wenig auf Vordermann gebracht wird. Denn ja jetzt der notwendige Neuanfang in der Weststaffel angegangen wurde, muss man auch aufgrund der Pandemie zunächst jeden Euro zweimal umdrehen müssen; Gedanken um ein neues Stadion sind dabei Perlen vor die Säue. Immerhin sind aktuell stolze 900.000€ aus dem Stadtrat zur Verfügung gestellt worden, um das Dach zu modernisieren. Es sind also erste Schritte, auch wenn weitere folgen müssen. Zunächst aber muss der finanzielle Abstieg vermieden werden, auch da es in Zukunft vielleicht keinen direkten sportlichen Aufsteiger aus der Regionalliga West geben wird. Es würde also auch einer hohen Konkurrenzdichte mit etwa Wuppertal, der Alemannia aus Aachen, die Männern aus Oberhausen, Rot-Weiß Essen und wie sie alle heißen, immer schwerer werden, wieder in den bezahlten Fussball zu gelangen. Auch wenn Liga 3 ein finanzielles Problem für alle Vereine dargestellt hat, es ist nichts im Vergleich zur viel weniger attraktiven Regionalliga. Auch wenn hier die Fahrten vielleicht wieder kürzer wären und viel Fußball Romantiker sich nach den guten alten Zeiten zurücksehnen.

Fehler sind hausgemacht

Nun ist ein Leichtes zu sagen, dass Liga 3 so oder so ein Leichenschauhaus war; mit Blick auf die Namen ist dies aber sicherlich nicht gänzlich falsch. Zwar tummeln sich hier immer noch einige illustre Namen wie eben jetzt auch Osnabrück und die Zweitvertretungen von Dortmund und Freiburg rum, aber mit finanziellen Problemen haben sie alle auf die ein oder andere Art zu kämpfen. DFL und DFB scheinen nur wenig Interesse daran zu finden, den Vereinen mehr Geld zukommen zu lassen, wollen sich aber gleichzeitig nichts auf ihr einstmaliges „Prestigeprojekt Liga 3“ kommen lassen. So wird es nur wahrscheinlicher, dass die Schere zwischen den „Armen“ und „Reichen“ in der näheren Zukunft immer größer wird. Denn wie gesagt, viele versuchen (oder müssen versuchen), auf Teufel komm raus aus dieser Liga zu entkommen – und sei es, den Profisport zu den Akten zu legen. Das kann auch auf Münster zukommen, wenn die hauseigenen Problem nicht schnellstens in den Griff bekommen werden.

Ein Blick voraus

Mit Blick auf die anstehende Saison in der Weststaffel aber kann man jetzt schon sagen, dass es wieder eine Spannende wird. Denn neben den Preußen und den obengenannten, bekannten Mannschaften, die alle schon mal in höheren Gefilden gespielt haben, gibt es sicherlich wieder die ein oder andere Überraschung, sprich Mannschaften, die mit einem finanzstarken Investor versuchen, schnell in den bezahlten Fußball zu gelangen. Auch Münster will schnell dahin zurück. Ob es das schaffen wird, muss man einfach abwarten. Auch wenn der Sieg am grünen Tisch im Pokal gegen die Wölfe aus Wolfsburg zumindest finanziell für ein wenig Entlastung gesorgt hat. Und dennoch: Spannung pur, im Westen.

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