Die härtesten Sportarten der Welt – abseits von Fußball, Rugby und Co.

DFB„Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt!“. Was die 1973er DFB-Elf leicht schief vor der WM ein Jahr später einsang, hat auch heute noch unverändert Bestand. Fußball ist in den meisten Ländern Europas nicht nur der beliebteste Sport, sondern auch der mit Abstand am besten finanzierte. Gut, nun gibt es aber auch Phasen im Leben eines jeden Fans und Spielers, in denen der Ball zwangsweise still stehen muss. Sei es wegen geplanter Pausen während der Saison, Ausfällen oder schlicht und ergreifend der Lust, auch mal „was anderes“ zu sehen, als 11 vs. 11.

So mancher Profi setzt sich dann vielleicht einfach in seinen teuren Sportwagen und reißt ein paar Runden auf dem Nürburgring oder anderen europäischen Rennstrecken ab, viele davon sind ja für sogenannte Touristenfahrten geöffnet und Motorsport ist ja auch eine Form von Sport. Allerdings soll es in diesem Artikel weniger um solche „normalen“, oder besser gesagt bekannten Sportarten gehen. Denn neben den in Europa etablierten, finanzierten und durchregulierten Breitensportarten gibt es auch noch Sport, auf den einen kein Trainer wirklich vorbereiten kann. Sport, der teilweise schon seit Jahrtausenden betrieben wird, sich aber nie aus einer regionalen Ecke heraus etablieren konnte. Sport, der die Fouls, die Schweinsteiger beim WM-Finale vergangenes Jahr einstecken musste, wie Spielplatz-Wehwechen wirken lässt.

Schon bei den Kelten wurde Hurling gespielt

Hurling nennt sich ein Mannschaftssport keltischen Ursprungs. Er wird seit dem 14. Jahrhundert vor Christus gespielt, konnte sich aber nie wirklich außerhalb „der Insel“ etablieren. Heute wird er vor allem in Irland gespielt und zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht nur eines der schnellsten Ballspiele der Welt ist, sondern auch gute Chancen auf die Riege der härtesten Teamsportarten hat. Das Prinzip ist schnell erklärt: Zwei Teams zu je 15 Spielern prügeln mit Escheholz-Knüppeln (Hurley) auf einen Lederball (Sliotar) ein. An den Enden des zirka 140 Meter langen Spielfelds steht ein 6,5 Meter breites, H-förmiges Tor. Da muss der bis zu 150km/h schnell werdende Ball hinein. Trifft er über der Querlatte, gibt es einen Punkt für die Mannschaft. Landet er unterhalb der Latte, zählt das als Tor und ist drei Punkte wert. Neben der hohen Schnelligkeit zeichnet sich das Spiel durch seine brutale Härte aus. Einziger Schutz ist ein Helm mit Gittervisier. Ansonsten sind Schienbeine, Ellbogen und Rippen dem Kontakt mit Hurley, Sliotar und gegnerischen Spielern schutzlos ausgeliefert. Nach 2×30 beziehungsweise 2×35 Minuten ist die Action vorbei. Gewinner ist das Team mit den meisten Toren und Punkten.

Lacrosse wurde von den Indianern im Bereich der Ostküste der heutigen USA und Kanadas ersonnen und diente als Vorbereitung auf Kriege gegen andere Stämme. Was damals oft genug im Tod eines oder mehrerer Spieler(s) endete, gilt auch heute noch als knüppelharter Vollkontakt-Sport im wahrsten Sinne des Wortes. Denn abgesehen von einigen wenigen Regeln ist der Spieler, der gerade im Ballbesitz ist, Freiwild. Er darf getacklet und gerammt werden und der Ball in seinem Schläger-Netz durch Hiebe mit dem eigenen Schläger befreit werden. Geschützt werden Lacrosse-Spieler nur von Helm, Schulterpanzer und Gebissschutz. Auf dem gut 100 Meter langen Feld treten von jeder Mannschaft jeweils fünf Spieler gegeneinander an. In ihren Händen: Der Lacrosse-Schläger (Crosse). Er dient mit seinem, an einem Ende angebrachten Kopf mit Netz als kombiniertes Fang- Wurf- und Tragegerät für den gut 7 Zentimeter durchmessenden Vollgummiball. Ihn gilt es, mit allen Mitteln ins gegnerische Tor (1,83m x 1,83m) zu befördern. Das steht, ähnlich wie beim Eishockey, nicht direkt an der rückwärtigen Linie, sondern 14 Meter davor, sodass auch Spielzüge hinter dem Tor möglich sind. Geschützt wird das Tor auch beim Lacrosse von einem Keeper. Zum Schutz vor dem bis zu 160km/h schnellen Ball hat er nur seine schnellen Reflexe und einen Schläger mit etwas größerem Kopf. Nach 4×20 oder 4×15 Minuten Schlacht auf dem Spielfeld siegt das Team, das die meisten Tore erzielt hat.

Auch Holzfäller treiben Sport

Timbersports geht auf die Freizeitgestaltung von Holzfällern in den Wäldern Tasmaniens zurück, ist heute vor allem in Nordamerika beliebt und der einzige Sport in dieser Liste, der nicht im Team ausgeübt wird. Zwar ist das sportliche Zerkleinern von Holz weniger hart im Sinne von Verletzungen, dafür aber „hart“ im Sinne des Kampfes Mann gegen Natur. Timbersports umfasst mehrere Disziplinen. Ihnen allen gemein ist, dass dabei in irgendeiner Form Baumstämme zu Scheiten zerkleinert werden und meist zwei Teilnehmer gegeneinander antreten. Kleine Auswahl gefällig? Beim Standing Block Chop muss ein stehender, 30 Zentimeter starker Baumstamm mit der Axt von zwei Seiten durchgehackt werden. Beim Springboard müssen zunächst in einen senkrecht stehenden Baumstamm Schlitze gehackt werden. In diese stecken die Teilnehmer zwei Bretter, die ihnen als Stufe dienen. Oben angekommen muss der Baumstamm dann noch von zwei Seiten durchgehackt werden. Hot Buck nennt sich die Disziplin, bei der von einem knappen halb-Meter dicken Stamm mit einer gewaltigen Zugsäge eine Scheibe abgeschnitten werden muss. Generell orientiert sich Timbersports an holzfällerischen Realitäten. Was in den bereits genannten Bereichen schweißtreibend mit der Axt geschieht, passiert bei den Saw-Disziplinen motorisiert. Stock Saw zwingt die Teilnehmer, mit serienmäßigen Motorsägen von einem waagerechten Baumstamm zwei maximal 10 Zentimeter dicke Scheiben abzusägen. Neben der Geschwindigkeit zählt hier auch die Sauberkeit des Schnitts. Die Königsdisziplin nennt sich Hot Saw. Bei ihr kommen aufgemotzte Eigenbau-Kettensägen zum Einsatz, die nicht selten 100 PS und mehr leisten. Drei gleichmäßige Scheiben müssen vom Baumstamm abgeschnitten werden.

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