Am Mittwoch kamen die Vertreter der Vereine in der Regionalliga West in einer Videokonferenz zusammen, um sich über den weiteren Verlauf der Saison 2019/20 abzustimmen. Dabei stimmten 16 der 18 Klubs für einen sofortigen Abbruch der Saison. Dies auch in Hinblick darauf, dass aufgrund der Corona-Krise alle Großveranstaltungen bis zum 31. August untersagt worden sind. Darunter würden nämlich auch die noch ausstehenden Regionalligapartien fallen. Die endgültige Entscheidung über einen Abbruch wird jedoch erst im Mai in enger Abstimmung mit den anderen Regionalverbänden fallen.
Einzig RWE hatte bei der Abstimmung gegen ein sofortiges Saisonende gestimmt, um sich noch sportlich für die dritte Liga qualifizieren zu können. Nun gleicht die gesamte Situation eher einem virtuellen Glücksspiel, wie in einem der besten Online-Casinos. Die Entscheidung gegen einen sofortigen Abbruch fiel dabei auch in Hinblick darauf, dass sich der Verein aufgrund möglicher Regressansprüche von Dauerkarteninhabern sowie Sponsoren einer erheblichen wirtschaftlichen Gefährdung ausgesetzt sieht.
„Das war insgesamt ein vernünftiger und größtenteils sachlicher Dialog zwischen den Verbands- und Vereinsvertretern. Aus den bereits mehrfach diskutierten Gründen haben wir gegen einen vorzeitigen Saisonabbruch gestimmt, auf den es allerdings nach Lage der Dinge hinauslaufen wird“, war hierzu von RWE-Vorstand Marcus Uhlig zu hören.
Der zweite Vertreter, der nicht für einen sofortigen Saisonabbruch gestimmt hat, war übrigens Borussia Mönchengladbach. Die Fohlen, die mit ihrer zweiten Vertretung in der Regionalliga West auflaufen, enthielten sich der Abstimmung. Wie nun in der Aufstiegsfrage entschieden werden soll, war übrigens nicht Gegenstand der Abstimmung. Hierzu will das Präsidium des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) zeitnah entscheiden.
Virtuelles Spiel bringt bisher 100.000 Euro ein
Aber auch in diesen Zeiten, die für alle Fußballvereine in ganz Deutschland nicht einfach sind, können sich die Rot-Weissen auf ihre Fans verlassen. Unter dem Motto ‚Hafenstraße voll machen, Rot-Weiss Essen unterstützen‘ sammelt der Verein Geld, um die finanziellen Ausfälle durch die Corona-Krise etwas abzudämpfen. „Es handelt sich für den Verein um eine wirtschaftlich sehr ernste Situation, in der wir als gesamte RWE-Familie aktiv und kreativ werden müssen“, betonte hierzu Marcus Uhlig, Vorstand bei den Rot-Weissen.
Und die Fans strömen in Massen an die Hafenstraße, zumindest virtuell. So konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt bereits mehr als zwanzig VIP-Tickets zum Preis von je einhundert Euro abgesetzt werden. Dazu kommen 3.200 Karten für die anderen Stadionbereiche. Aber auch Bier (bisher 6.500) und Bratwürste (bisher 2.700) können geordert werden. Unter den Kartenkäufern befinden sich auch St. Pauli-Manager Andreas Rettig und RWE-Trainer Christian Titz.
Das langfristige Ziel von Verein und Fans ist, dass das virtuelle Spiel gegen den FC Corona ausverkauft sein wird. Dies würde bedeuten, dass insgesamt 20.000 Karten abgesetzt werden. „Das virtuelle Heimspiel werden wir noch wochenlang anbieten. Es werden in diesem Zusammenhang auch noch zahlreiche weitere Ideen hinzukommen. Darüber hinaus hilft jede neue Mitgliedschaft“, erklärte hierzu Uhlig weitergehend.
Dabei stellte der Verein auch klar, dass das Geld nur einbehalten wird, wenn die Regionalliga-Saison 2019/20 tatsächlich abgebrochen oder ohne Zuschauer fortgesetzt wird. Ansonsten könnten die virtuellen Käufe in reelles Äquivalent umgewandelt werden. Soll heißen, dass sich die Fans ihre virtuellen Karten in ein Ticket für eines der letzten sechs Heimspiele umwandeln könnten. Damit ist jedoch nach aktueller Lage nicht zu rechnen.
Teil der Summe geht an soziale Zwecke
Zudem erklärte der Verein, dass fünf Prozent der eingespielten Summe in enger Abstimmung mit den Behörden der Stadt Essen an Kräfte gespendet werden, die im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus ihr Bestes geben. Über die genaue Verwendung der Mittel wird der Verein dann transparent informieren.