Seit letzter Woche ist es wieder soweit: EM-Zeit für unsere Handballer. Als amtierender Europameister gilt die deutsche Mannschaft automatisch als heißer Mitfavorit um den Titel. In der WM im letzten Jahr konnte das Team jedoch nicht überzeugen und scheiterte bereits im Achtelfinale. Wie also läuft die Handball EM 2018 für die Deutschen bisher? Wie stehen die Chancen auf den erneuten Titelgewinn? Und wer sind Deutschlands größte Konkurrenten? Werfen wir einen Blick nach Kroatien, wo die Handball EM in diesem Jahr stattfindet.
Prokop und sein Kader
Christian Prokop ist seit Frühling 2017 der neue Trainer der Handball-Nationalmannschaft und löste damit Dagur Sigurdsson ab, der das Team erfolgreich zum EM-Titel geführt hatte. Für den 38-Jährigen hat der DHB tief in die Tasche gegriffen – die Ablösesumme an Prokops ehemaligen Verein SC DHfK Leipzig betrug eine halbe Million. Dafür hat der DHB seinen absoluten Wunschkandidaten bekommen, der bereits bei der Kadernominierung für die EM überraschte. Während Prokop Spieler wie Bastian Roschek mitnahm, die erst vor kurzer Zeit ihr Nationalmannschafts-Debüt gaben, wurde der bisherige Abwehrchef Finn Lemke zu Hause gelassen. Auch Torhüter Carsten Lichtlein musste seine Position an Silvio Heinevetter abtreten, der mit einer Leistungssteigerung in der letzten Saison von sich überzeugen konnte. Im Sturm sollen vor allem die Angriffswucht von Johannes Kühn und dem Berliner Talent Paul Drux sowie Uwe Gensheimers geniales Spiel von linksaußen Erfolg versprechen. Sowohl in der Abwehr als auch im Angriff baut Prokop auf eine starke Teamleistung.
Kader im Überblick
Feld: Paul Drux, Steffen Fäth, Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Kai Häfner, Maximilian Janke, Jannik Kohlbacher, Julius Kühn, Hendrik Pekeler, Tobias Reichmann, Bastian Roschek, Philipp Weber, Steffen Weinhold, Patrick Wiencek
Tor: Silvio Heinevetter, Andreas Wolff
Aktuell: Gruppenphase
Deutschlands Gegner in Gruppe C sind Mazedonien, Montenegro und Slowenien. Während das Auftaktspiel der deutschen Handballer am Samstag gegen die deutlich schwächere Mannschaft aus Montenegro mehr einem Warmspielen glich und locker mit 32:19 gewonnen wurde, stand am 2. Spieltag ein wesentlich härterer Brocken bevor. Dort wartete am Montag die Mannschaft aus Slowenien, die bereits in der Gruppenphase zum Härtetest für die Deutschen wurde. In der ersten Halbzeit dominierten die Slowenen mit genialen Spielzügen und beeindruckender Körperlichkeit die Partie deutlich und konnten einen Vorsprung von bis zu 6 Toren für sich verzeichnen. Nach der Halbzeit wurde es jedoch spannend. Verbissen und hochmotiviert kämpften sich die deutschen Handballer zurück und konnten kurz vor Spielende sogar zum ersten Mal in Führung gehen. Bei einem Spielstand von 24:24 und noch 15 Sekunden Spielzeit bekamen die Slowenen den Ball und erzielten ihren vermeintlichen Zieltreffer. Das Spiel war aus und Slowenien feierte – doch das war zu früh gefreut. Silvio Heinevetter machte die Schiedsrichter auf ein Foul der Slowenen in den letzten zwei Sekunden aufmerksam, welches nach den offiziellen Regeln einen Siebenmeter-Wurf für Deutschland geben muss. Nach viel Aufruhr im Stadion und mehrmaligem Review der Schlussszene auf dem Monitor, gab es das Foul für Slowenien und Reichmann verwandelte den Siebenmeter eiskalt zum Ausgleich für Deutschland. Nachdem der Protest Sloweniens vom EHB abgelehnt wurde, hat der slowenische Handballverbund nun Widerspruch eingelegt. Der Sachverhalt muss nun von der EHF-Kommission endgültig geklärt werden.
Deutschland gegen Mazedonien – Mittwoch, 17.01.18 um 18.15 Uhr
Am heutigen Abend trifft die deutsche Mannschaft auf den aktuellen Gruppenersten Mazedonien. Es geht um den Gruppensieg und verspricht somit ein spannendes Spiel zu werden. Nach der teilweise schwachen Abwehrleistung der Deutschen gegen Slowenien hat Trainer Christian Prokop nun doch noch den früheren Abwehrchef Finn Lemke nachnominiert – dieser ist bereits in Kroatien angekommen und will das Team heute Abend tatkräftig unterstützen.